I. guns n’ roses: november rain (2022 steven wilson remix)

das erste türchen hat geschichte. vor 21 jahren enstand der allererste adventliche musikalender, ohne schon so zu heissen (“erst” seit 2010 kommt er so genannt jedes jahr) - 2 mit viel fatalistisch projizierter liebe richtung st. gallen kuratierte, selbstgebrannte cd’s mit je 12 liedern drauf. die beiden cd-r’s bestimmt mit farbig bedruckten cd-r-etiketten beklebt. selbstgebrannte cd’s waren die nicht ganz würdigen nachfolgerinnen der kassettli, die mensch in den jahrzehnten zuvor für liebe leute im umfeld aufgenommen hatte. im jetzt ein mixtape zu erhalten, würde asso schon sehr viel freude machen im hier ;-). viel handarbeit auch fürs cover. wenn die erinnerung nicht trübt, eine dicke doppel-cd-schachtel, irgendwie so gestaltet, dass mensch die türli würkli mit den fingern öffnen kann. ein einziges exemplar gab’s. mit viel leidenschaftlichem bedacht wurden die lieder gewählt, als erstes der novemberliche regen von knarren und rosen, weil november am 1. dezember nonig so lang vrby isch und das unterfangen im november 2001 in die realität geboren wurde. november damals wie heute kalt, neblig und feucht. november rain ein epischer song mit verständisvollem herzschmerz. passend. wirklich. und die gitarrensoli so singbar und so stilvoll. die spuren zu den anderen 23 songs sind verwischt: weder erinnerungen in herz und verstand, noch dateien aufm kompi. und für das, was auf der hand lag, ist zu viel wasser den rhein runter geflossen. vieles aus jenen zeiten ist auffindbar, auch älteres, aber genau die liste dieser 24 songs ist furt. definitiv. macht nüt. 2001 war der songs bereits 10 jahre alt und guns n’ roses ein schatten ihrer selbst. reformiert, ohne slash, duff, izzy und matt sorum & weiteren, die den song miteinander aufgenommen hatten. die energetische, dringliche chemie war weg trotz hochkaratigen, angemieteten musiker:innen. nie mehr in diesem leben schien es, würde sich die möglichkeit eröffnen, etwas ähnliches live zu sehen, wie das was an der sommersonnenwende 1992 ausserhalb des alten joggelis gehört wurde… seit dem 1. april 2016 geht das wieder. nun, 2022, ist der song 31 jahre alt und die beiden use your illusion scheiben wurde als deluxe edition neu aufgelegt. neben 2 hörenswerten, langen konzertmitschnitten aus jener ära ist alles gleich. ausser, dass der grandiose steven wilson den movember-regen neu abgemischt hat. er ist ein echter musikliebhaber, ein wortgewandter gesprächspartner und hat ein lied über einen raben geschrieben, der sich weigert zu singen. alle synthesizerklänge wurden durch ein echtes orchester neu aufgenommen und vorsichtig in die bestehenden aufnahmen integriert. der neue mix ist fantastisch, warm, nah am original und doch fein im unterschied. hör selbst. das video dazu ist immer noch episch, wie auch seine schwestern zu don’t cry und estranged. so, was für ein anfang, die erste notiz wurde eine lange. uns allen eine langsamer werdende, tief gschpürige und nach innen wendige musikalischen jahresabschlussreise. hasta mañana.

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II. maggie rogers: horses

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XXV. catalina: footprints in the snow