XXI. lissie: wild west

vorgestern war vollmond & heute ist kürzeste tag des jahres. ein guter moment zum innehalten, fühlen und alles auf sich beruhen lassen. mit der wintersonnenwende erinnert uns die nördliche halbkugel der erde an die vertrautheit mit der dunkelheit, der stille und dem schweigen in zeiten, in denen wir nicht wissen, wie es weitergeht. die dunkelheit ist die landschaft der tieferen sinne, die sich mit innerer strärke reifung und entfaltung ausdrücken. es geht auch ums vertraut werden mit den dunklen seiten unserer erfahrung und zu lernen das unbehagen von wut, traurigkeit und verwirrung als botschaften aus der tiefe unseres herzens wahrzunehmen und zuzulassen. mit niemenschen geht das besser als mit david lynch, dem meister der dunklen träume. heute ist nämlich wie auch dienstäglich vor einer woche twin peaks dienstag. lissie’s wild west von der grossatigen, fast gleichnamigen platte kommt in der 14. episode von twin peaks: the return vor. der song passt auf verschiedenen ebenen zur winterstille der sonne: er ist ein autobiographisches statement von lissie, das betont wie wichtig ihr es ist, die lieder zu singen, die sie singen will, um das auszudrücken, was sie fühlt. sie will sie lieber früher als später veröffentlichen, weil sie bereits zu einem völlig anderen gefühl oder einer anderen idee übergegangen sein wird, wenn die songs zu spät herauskommen. zwei momente seien für die eigene in(tro)spektion besonders herausgehoben: die erste zeile, in der sie sich fragt, ob es da draussen jemenschen gebe, der ihr die angst abnehmen kann. und der zuversichtliche, selbstbejahende ausklang: ich hab im mondlicht wild getanzt, ich hab mit diesem feuerschein gelacht, ich hab gelebt, ich habe gegeben. im feuerschein. mir wird es gut gehen, gut… mir wird es gut gehen, gut… mir wird es gut gehen, gut… …

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XXII. the weather station: robber

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XX. brandi carlile: sinners, saints and fools